Donnerstag, 29. Oktober 2015

Es geht was!

Meine Arbeit ist ja nun in einer entscheidenden Phase: Der Rekrutierung. Wer mit dem Wort in diesem Zusammenhang nicht so vertraut ist:

So romantisch klingt es, wenn man Leute sucht, die sich im Dienste der Wissenschaft als Teilnehmerinnen (Probandinnen) zur Verfügung stellen.

Gar nicht so leicht! Bei meiner Bachelorarbeit - da hatte ich ein Thema aus dem klinischen Bereich, nämlich Essstörungen - arbeitete ich ebenfalls mit einem online-Fragebogen, der ähnlich umfangreich war, wie der, der nun kommen wird. Am Ende hatte ich sage und schreibe einen Datensatz von 386 Frauen! Ich wäre fast vom Stuhl gekippt, das war besser, als ich es mir je erträumt hätte!

Aber auch die musste ich erst mal erreichen und das gelang mir überwiegend über Internet-Foren, aber auch über einen Blog und wenige facebook-Gruppen.

Facebook wollte ich diesmal auch nutzen und fiel damit böse - ganz böse - auf die Nase. Nicht nur, dass mir mein Name, den ich in einem extra zu diesem Zweck angelegten Klarnamen-Profil zeigen wollte, von facebook (!) nicht abgekauft wurde. So nach dem Motto: "King" - haben wir nicht! Also eben auf eine übersetzte Variante zurückgegriffen. Meinen Ausweis einzuscannen war mir dann doch ein bisschen zu blöd.

Ich war auch so intelligent, sofort nach meiner Anmeldung gleich ganz, ganz viele Gruppen anzuklicken, und das kam facebook dann wohl ein klein wenig verdächtig vor. Ergebnis: Profil gesperrt.

Bei einigen Gruppen hatte ich vorher schon Nachrichten an die Admins verschickt und bekam meist direkt eine Absage, mal mehr, mal weniger höflich. Interessant war die, die mir ein Mann schickte, den ich gar nicht angeschrieben hatte: Viel Aggression, wenig Satzzeichen. Und wenn die wenigen, die mich  unterstützt hätten, mir gestatteten, in der Gruppe zu posten - konnte ich nicht mehr, weil ich gesperrt war. Macht natürlich einen super-vertrauenserweckenden Eindruck.

Ich bin ja ein ziemliches Sensibelchen und war erst mal total verschreckt, es folgten zwei Stunden Weltschmerz ob der grausamen und gemeinen Menschheit und am nächsten Tag ging es weiter mit der Suche. Ohne facebook, ohne Weltschmerz und mit wiedergewonnener Courage - nur auf der Hut, um Menschen voller Aggression und Misstrauen tunlichst und möglichst elegant zu umschiffen.

Da stolperte ich über Dr. Alexandra Widmers Website www.starkundalleinerziehend.de. Cool, dachte ich mir. Eine Frau, die sowas auf die Beine stellt, ist bestimmt mindestens ansprechbar, noch besser interessiert und bestenfalls bereit, mich zu unterstützen. Und schon war die Mail an sie draußen.

Parallel hatte ich Kontakt mit der lieben Uta Tanzer, die zusammen mit Sabrina Sailer www.vereinbarkeitsblog.de mit Leben füllt und mir anbot, meine Umfrage unter die Leute zu bringen. Kurz mit Uta gechattet - schwupp, kam mittendrin die Antwort von Alexandra und am selben Abend telefonierten wir beide miteinander, tauschten uns aus und machten einen Plan.

Dabei einstand die Idee mit dem Blog.

Heute schrieb ich noch ein paar Bloggerinnen an und von Dr. Christine Finke (www.mama-arbeitet.de) hatte ich nach - 10 Minuten?! - schon die nächste Zusage.

Ich LIEBE sowas! :-)

Gerade verfasse ich mein Anschreiben an verschiedene online-Redaktionen, später kommen die Foren dran. Es ist jetzt kurz vor 14.00 Uhr und seit 8.00 Uhr geht es hier am Schreibtisch rund. Langsam raucht mir der Kopf. Auf der nicht vorhandenen To-Do-Liste steht noch, dass ich Twitter mal ausprobieren muss, aber noch wichtiger sind Testläufe mit meinem Fragebogen. Bei Gelegenheit schreibe ich mal was darüber, was für ein Nervenkrieg das Programmieren einer online-Befragung mit zigtausend Filtern bedeutet. Schließlich sollen meine Teilnehmerinnen ja keine Fragen vorgelegt bekommen, die für sie nicht relevant sind - wenn eine Frau beim Familienstand anklickt, dass sie ledig ist, frage ich ja nicht, wann sie geschieden wurde... nur ein Beispiel.

Aber vielleicht jetzt erst mal was warmes zu trinken (...etwas Warmes zu trinken? ...etwas warmes zu Trinken? Hm.). Und dann - so sagt man das ja: Schaumermal.







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