Dienstag, 24. November 2015

Wenn sich Stress ankündigt

... wie es aktuell der Fall ist, hilft nur noch eins: Planung. Daran habe ich mich vorgestern wieder erinnert und mich gleich an die Arbeit gesetzt.

Früher - also in meiner "Exil"-Zeit, in der das Studium mit maximalem Zeitaufwand und Leistungsdruck verbunden war - gehörte das zum Standard. Jede Woche vorbereiten und zwar fast minutiös. Wenn eine Klausur auf mich wartete, wusste ich drei Monate vorher, wie viel Stunden mir  - netto - für die Vorbereitung zur Verfügung standen. Kein Witz. Und auch jetzt wird es Zeit, mir über den Zeitplan mehr als nur ein paar Gedanken zu machen. Semesterende ist der 31. März, wenn ich bis dahin alles unter Dach und Fach haben möchte, sollte ich in etwa bis zum 1. März abgegeben haben, damit noch ausreichend Zeit für die Korrektur und das Organisatorische ist.

Das wären noch genau 14 Wochen. Klingt erst mal ziemlich komfortabel, aber 14 Wochen sind nicht gleich 14 Wochen Zeit für die Masterarbeit. Vor allem nicht im Wintersemester, in dem ich arbeite - zwar insgesamt nicht viel, aber wenn, dann geballt. 

Das bedeutet, dass ich vor allem in den Weihnachtsferien kaum zu meiner Masterarbeit komme, da ich in diesen zwei Wochen Seminararbeiten korrigiere - 15 x 30 Seiten, manchmal mehr, manchmal weniger - ich schätze, mich erwartet ein dicker Stapel Papier. An jeder Arbeit sitze ich - mit Glück - nur zwei Stunden, wobei das stark von der Qualität abhängt. Bei guten Arbeiten reicht es, sie inhaltlich zu korrigieren - bei schlechten hat man schon allen zwei Stunden damit zu tun, Ausdruck, Rechtschreibung und Interpunktion zu korrigieren und danach darf man den meist nicht sehr erfreulichen Text noch einmal lesen, um auch über den Inhalt nachzudenken. Solche Arbeiten sind wahre Zeit- und Energiefresser. 

Und das, wohlgemerkt, in den Weihnachtsferien. Und hier geht es schon los mit der Planung: Der Hort hat natürlich geschlossen und es gibt ganz viele Feiertage, an denen ich natürlich auch ein wenig Zeit mit meinem Sohn haben möchte, in Ruhe... viel bleibt davon nicht: 

Am 25., 26. und 27. Dezember ist er bei mir, 
von 28. auf den 29. bei seinem Papa, 
am 30., 31. und 1. Januar auch wieder bei mir, jedoch bringe ich ihn 
am 1. Januar schon zu seiner Oma, wo er bis zum 3. Januar bleibt - 
dann haben wir den 4. Januar wieder zusammen und 
am 5. und 6. ist er nochmal bei seiner Omi. 

Das klingt so, als ob er verdammt viel weg ist und wenn ich das so zusammenrechne, ist er auch die halben Ferien unterwegs. Für mich ist eine Woche netto aber gerade genug, um diesen Papierkrieg zu bestreiten und dafür wenigstens die Tage mit meinem Kind zu genießen. Das ist dann wieder das Positive, auf das man sich immer (!) fokussieren sollte - sonst bringt einen das schlechte Gewissen um. 

Für meine Masterarbeit bedeutet das wiederum, dass ich von 14 Wochen schon mal zwei abziehen kann.

Ich habe vor, meine Erhebung bis nach Weihnachten laufen zu lassen - noch vier Wochen. Davon verbrate ich eine für meine  Nebenfach-Hausarbeit... mittlerweile ist sie fertig geschrieben, aber die ganzen Zitationen und Transskriptionen aus dem Arabischen müssen vervollständigt werden - und sie müssen absolut fehlerfrei sein, da damit die Note steht und fällt. Da wiederum muss ich mich erst mal einlesen und zwar gründlich. Islamwissenschaftler haben für ihre schriftlichen Arbeiten nämlich mal ein so ganz anderes System. Für mich eine große Umstellung und natürlich fehleranfällig. Dafür gebe ich mir eine Woche.

Bleiben 11 für die Masterarbeit - und das ist wirklich nicht viel. Eine gute Zeiteinteilung ist unumgänglich., das bedeutet, dass ich mit der statistischen Analyse eigentlich erst im Januar anfangen kann, wenn die Korrekturen zu Ende sind. Wenn ich mir drei Wochen für die Berechnungen gebe, bin ich am 29. Januar damit fertig. 

In dieser Zeit stehen aber auch nochmal 22,5 Stunden Arbeit an (Gespräche supervidieren). Und ich hoffe, dass ich das Glück habe, das an maximal vier Tagen machen zu können - besser wären drei - die Zeiteinteilung muss mit anderen Supervisorinnen abgesprochen werden und ich habe zudem jeweils 2,5 Stunden Fahrzeit pro Tag. In der Zeit muss für die Betreuung meines Sohnes am Abend gesorgt werden. Wenn ich allerdings Pech habe, darf ich an 10 Tagen für zwei, drei Stunden Arbeit durch die Gegend fahren - ganz blöd! Und ja, das Thema macht mich ein bisschen nervös.

Am 1. Februar stelle ich meine Arbeit im Kolloqium vor, das heißt, dass ich die letzte Januarwoche auch noch an einer Präsentation sitzen werde, die ich, wenn ich es geschickt mache, immer nebenher erstelle. 

Dann habe ich noch vier Wochen, um den Ergebnisteil und die Diskussion zu schreiben und das Ganze in eine präsentable Form zu bringen - auch hier sind die Richtlinien das A und O und das ist nicht gerade meine Stärke... die Zeit ist ein Albtraum.

Für mich heißt das, dass ich vor Weihnachten mit der Arbeit für mein Nebenfach sowie Theorie- und Methodenteil für die Masterarbeit fertig sein muss. Im Idealfall habe ich vorher schon Zeit, mich in die statistischen Analysen einzudenken. Denn manches von dem, was mir vorschwebt, ist völliges Neuland für mich und ich hoffe inständig, dass mich das nicht ausbremsen wird.

Im Grunde ist der Zeitplan ganz in Ordnung, aber mein Spielraum ist knapp. Ein optimaler Arbeitstag beginnt für mich um 8 Uhr und endet um 16 Uhr - 8 Stunden, von denen ich ca. eine Stunde Pause(n) abziehen kann - also 7 Stunden täglich "netto"- Arbeits- Schreibtischzeit. Die habe ich aber nur, wenn ich nicht plötzlich vor der Frage stehe, was es eigentlich zu essen gibt und mir auffällt, dass wir keine saubere Wäsche mehr haben oder ich vormittags nicht ans Telefon gehe, wenn die Nummer meiner Mutter oder einer Freundin draufsteht - zu Hause zu arbeiten hat so seine Tücken... 

Um meinen "Daheim"-Job also noch einigermaßen gut hinzubekommen, muss ich mich jeden Sonntag abends hinsetzen und die Woche durchplanen, damit möglichst wenig "Fehler" passieren. Jeder Einkauf, jede Mahlzeit wird durchdacht. Jede Verabredung abgewägt. Jeder Arzttermin möglichst so gelegt, dass er mir nicht den Arbeitstag zerreißt. 

Das ist natürlich alles die optimale Planung, die bedeutet, dass unter der Woche 35 Netto-Stunden an meinen Arbeiten basteln kann - Einkäufe mache ich nach 16 Uhr, da darf der Junge (der mich immer schimpft, wenn ich ihm um 16.15 Uhr vom Hort hole, weil er immer gerade am Spielen mit seinen Freunden ist...) dann auch mal ein bisschen länger bleiben. Wenn ich ihn geholt habe, schauen wir uns die Hausaufgaben gemeinsam an, dann mache ich ihm das Abendessen (ein Thema für sich bei einem mäkeligen Esser). Neuerdings geht der Junge erst um 20 Uhr ins Bett, nachdem er bei seiner bislang üblichen Zeit - 19 Uhr - nicht mehr einschlafen konnte. Während er nach dem Essen (das bei ihm wirklich lange dauern kann) spielt, kümmere ich mich um den Haushalt und mit etwas Glück springt noch eine halbe Stunde Zeit für uns beide raus, in der wir ein Spiel machen oder (Vor-)Lesen. 

Meistens kommt  danach der obligatorische Anruf bei  meiner Mutter, dann bereite ich den nächsten Tag vor (Kalender sichten, Kaffeemaschine füllen, Klamotten rauslegen, Post-Its schreiben, Verbindungen für die öffentlichen raussuchen bei Bedarf) und irgendwann um 21 Uhr habe ich dann auch Feierabend. Um 6 klingelt der Wecker und ich brauche eigentlich 7-8 Stunden Schlaf, aber so schnell komme ich am Abend nicht runter, dass ich es bis 22 Uhr ins Bett schaffe... meist wird es Mitternacht, ganz schlecht.

In den letzten Wochen habe ich mein straffes Programm etwas schleifen lassen - ich habe einfach mal eine Zeit gebraucht, in der ich den Fuß vom Gas nehmen konnte - aber das ist nun definitiv vorbei. Ich muss mir angewöhnen, jeden Sonntag Abend meine Planung zu machen für die kommende Woche und dafür in Kauf  nehmen, dass es spät wird: Letzten Sonntag war es 1.00 Uhr, bis ich ins Bett kam - Montags muss ich dann Schlaf reinholen und um 22 Uhr ins Bett gehen. 

Der Blick auf die Uhr sagt mir, dass von meinem heutigen Arbeitstag schon wieder fast drei Stunden ins Land gestrichen sind - aber so ein bisschen gehört der Blog ja zur Arbeit dazu (und die Unterbrechungen durch Anrufe meiner Mutter, die zur Zeit fast täglich neue "Baustellen" hat: Kaputter Boiler, kaputtes Auto, neue Fenster, kaputtes Ceranfeld...). Die Zeit am Vormittag kann ich mir heute außerdem gönnen, da mein Sohn heute von seinem Papa abgeholt wird und bei ihm übernachtet - mein Zeitfenster ist also flexibler. Da die Papa-Tage hier sehr unterschiedlich liegen, kommen immer wieder mal freie Abende hinzu, was mir innerhalb eines Tages Spielraum verschafft und notfalls kann ich auch Wochenend-Tage mit Arbeit zupflastern, denn oft genug verbringt mein Sohn Wochenenden bei Omi und neuerdings auch zweimal im Monat bei seinem Papa - dafür vermutlich künftig weniger bei Omi. 

Nun kam mein Sohn hier im Posting viel zu kurz - ein weiteres mal werde ich darüber sprechen, wie wir zwei unsere "Quality-Time" nutzen. Denn die haben wir auch - und auch die muss eingeplant werden... Ungeplantes (meist wenig erfreulicher Natur, "jemand krank" oder "was kaputt", wie letzthin erst meine externe Festplatte...) kommt erfahrungsgemäß noch genug! ;-)


Samstag, 21. November 2015

Entspannung

Gerade ist es recht ruhig in meinem kleinen Blog. Das liegt mitunter daran, dass ich furchtbar viel um die Ohren habe, von Terminen beim Arzt, Arbeiten an der Wohnung, Vorweihnachts-Vorbereitungen, private - nicht allzu schwerwiegende, aber Zeit raubende - Turbulenzen und dann natürlich... meine Masterarbeit.
Nun hätte ich gerade einmal ausführlich Zeit, den aktuellen Stand zu berichten... da lockt die einmalige Möglichkeit, mich tagsüber für ein Nickerchen hinzulegen. Nicht, dass ich die Zeit dafür nicht ab und zu hätte - nur fehlt mir meist eins: Die innere Bereitschaft, es auch zu tun. Entspannung - ein seltener Gast. Und da sich die gerade eingeschlichen hat.... ab ins Bett für ein Stündchen!

Sonntag, 15. November 2015

Ganz viel, ganz schnell, ganz: Ich.

Huh, es ist passiert!
Heute - 12 Uhr mittags. Das Interview!

Es war ein tolles Gespräch mit Alexandra und ich habe
      ganz viel 
      ganz schnell
geredet.

Und
     ganz oft
"also" gesagt!

:D

Puh! Nachher war ich nicht sicher, ob ich mir das anhören kann. Ich habe es dann aber doch gemacht und bin überrascht, weil meine Stimme so ganz anders klingt, als ich erwartet hatte.

Aber nach einer halben Stunde mir selbst zuhören haben sogar mir die Ohren gequalmt.

Und voilá, hier ist es:
http://www.starkundalleinerziehend.de/sua028-sonja-king-sucht-antworten-macht-ein-neuer-partner-alleinerziehende-wirklich-gluecklicher/

Alexandra war eine tolle Gesprächspartnerin, auch vorher und nachher :-) und ich freue mich, dass ich sie kennengelernt habe und in ihrem Podcast dabei sein durfte! Danke, liebe Alexandra!


Donnerstag, 12. November 2015

Rückmeldungen meiner Teilnehmerinnen

Meine Befragung ist nun eine Woche im Feld und ich bin mit der Zahl der Teilnehmerinnen sehr zufrieden. Nach einem anfänglichen Schub lässt die Teilnahme nun ein wenig nach, aber dennoch kommen jeden Tag neue Datensätze hinzu und eine weitere Welle werde ich nächste Woche starten.

Was mich aber noch mehr freut, ist das Feedback, das mir viele Frauen zukommen lassen:

"Die Teilnahme an Ihrer Umfrage hat mir viel Spaß gemacht. Aufgrund dieser Reflexion ist mir bewusst geworden, wie gut es mir geht und was ich alles Gutes in meinem Leben habe."

"Danke für ihre Arbeit! Ich freue mich, dass mal nachgehakt wird, wie es uns (emanzipierten, selbstoptimierten, selbstbewussten, ständig gestressten......) Müttern eigentlich so geht ;-)."

"eine gut ausgearbeitete Umfrage"

"Ich muss Sie mal loben, für die tollen Umfrage Fragen. [...] Da nahm ich mir gern Zeit, um mir alles durchzulesen."

"Sehr angenehme Umfrage!"

"Tolle Umfrage, Kompliment."

"Die Fragen waren sehr interessant, auch mal wieder zur Selbstreflexion. :-)"

"Eine interessante Umfrage, bei der man bei einigen Fragen ganz schön "in sich gehen" muss..."

Solche Rückmeldungen machen mich ungeheuer stolz. Meine Teilnehmerinnen sind mir wichtig - erstens, weil ich natürlich ohne sie total aufgeschmissen wäre und weil ich weiß, wie kostbar jede Minute freie Zeit ist, wenn man Kinder daheim hat. Sich hinzusetzen und teils schwierige Fragen zu beantworten, die das tiefste Innere erkunden, kann ganz schön anstrengend sein! Außerdem erkunde ich sehr persönliche Lebensbereiche und meine Teilnehmerinnen gewähren mit Einblick in einen substanziellen Teil ihrer Privat- und Intimsphäre. Was hier von fremden Müttern für mich geleistet wird, betrachte ich nicht als Selbstverständlichkeit!

In meinem Studium hat mir die Theorie zu psychometrischen Tests und Diagnostik immer viel Spaß gemacht - sowohl die Mathematik, die dahinter steckt, als auch die ethischen Gedanken und die Gütekriterien. Abgesehen von (unter anderem) Validität (Gültigkeit: Körpergröße misst man mit der Waage, nicht mit dem Zollstock - so kann man auch die Gültigkeit von psychologischen Fragebögen bemessen) und Reliabilität (Zuverlässigkeit: Ist die Waage richtig geeicht?) fand ich besonders Ökonomie, also Wirtschaftlichkeit, und Zumutbarkeit für die Probanden immer sehr wichtig und habe versucht, das in meiner aktuellen Umfrage so gut wie möglich umzusetzen. Daher die vielen "Verzweigungen", von denen meine Teilnehmerinnen natürlich nichts mitbekommen: Sie "hangeln" sich von Frage zu Frage durch und bekommen nichts vorgelegt, das auch nur eine Minute ihrer Zeit verschwenden oder sie mit Dingen konfrontieren könnte, die mit ihrer Lebenssituation nichts zu tun haben. Insofern bekommen Singles Fragen zur Beziehungszufriedenheit nicht mit der Ankreuzoption "Ich habe keinen Partner" präsentiert, sondern bei Ihnen werden diese Fragen einfach komplett ausgeblendet.

Trotzdem hatte ich natürlich ab und zu Zweifel und machte mich auf auch negative Rückmeldungen gefasst - bisher hat nur eine einzige Probandin die Länge bemängelt. Stattdessen bekomme ich lauter nette und positive Rückmeldungen und darüber freue ich mich - wie auch über jedes Einzelne "Viel Glück bei der Masterarbeit" oder "Viel Erfolg noch im Studium!"

Also, liebe Teilnehmerinnen: Ihr seid toll und ich danke Euch ganz herzlich für Eure wertvolle Zeit und Unterstützung!

 

Sonntag, 8. November 2015

Schlafen in Zeiten flexiblen Wohnens

Letzter Ferientag. Nach einem schönen Nachmittag mit Freunden inklusive einem ausgedehnten Waldspaziergang sowie einer oberleckeren Bisquitrolle zum Nachmittagstee liegt nun ein frisch gebadeter junger Mann in meinem Bett und hört noch eine Folge "Benjamin Blümchen"-gute-Nacht-Geschichten, bevor er in sein Bett umzieht.

Neulich sah ich auf Facebook ein tolles Bild: Eine riesengroße, selbst zusammengestellte Familien-Kuschelhöhle, in der sowohl ein Elternpaar, als auch die drei Kinder bequem Platz zum Schlafen fanden (hier: Artikel (Kveller)). Ein Traum.

Das Thema "familiäres Schlafen" war für mir schon immer wichtig. Als wir noch zwei (werdende) Eltern waren, war klar: Wir fanden es als Kind beide großartig, zu Mama und Papa ins Bett zu kriechen, also musste unser Bett groß genug sein, um unserem Kind diese Möglichkeit auch zu bieten. Und bald stand - sponsored by Oma - ein 4 m² Naturholzbett in unserem Schlafzimmer.

Also schlief das Kind zuerst im Babybalkon auf meiner Seite, dann im umgebauten Kinderbettchen (seitlich offen) und wanderte nachts immer näher zu mir heran, bis er bis zum Morgen unter meiner Decke lag. Herrlich! Manchmal eng, aber einfach unendlich süß.

Mich störte das nie. Ich gehe sogar so weit, zu sagen: Als jemand, der früher phasenweise mit massiven Schlafstörungen zu tun gehabt hatte, war das schlafende Kind neben mir eine Erlösung. Ab dem Tag seiner Geburt schlief ich selbst wie ein Kind und die Unterbrechungen durch nächtliches Gequäke waren schnell geregelt. Mich hat es nie gestört, das Kind zu versorgen, weil sich das quasi von selbst erledigte und nicht besonders aufwändig war, da das quasi im Schlaf ging. Sobald der Junge zufrieden war, war ich es auch, und abgesehen von ein paar etwas anstrengenderen Phasen, in denen er öfters wach wurde, kann ich rückblickend nur sagen, dass wir einen tollen Weg für uns gefunden hatten. Selbst, wenn er phasenweise darauf bestand, dass sein Kopf mit auf meinem Kissen liegen muss. Das ging sogar ziemlich lang so...

Dann kam die Trennung und als wir unsere Habe aufteilten, waren nur zwei Dinge dabei, die mir wirklich wichtig waren und die ich unbedingt haben wollte (und auch ohne Diskussion bekam, obwohl ersteres nicht von mir mit in den Haushalt gebracht wurde): Der Universalzerkleinerer und das Bett.

Das Bett kam also mit. In der zwei-Zimmer-Wohnung, die ich mit dem Jungen bezog, gab es zunächst kein Kinderzimmer, sondern ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Es war klar, dass Schlafen weiterhin Familiensache blieb - der Junge war knapp über anderthalb Jahre alt und brauchte nachts einfach noch seine Mama, was auch völlig okay war.

Bis er drei Jahre alt war blieb das auch die Raumaufteilung. Aber dann kam irgendwann der Wunsch nach einer räumlichen Neustrukturierung, weil es mich nervte, dass überall Spielzeug herumflog. Im Grunde habe ich überhaupt kein Problem mit Spielzeug und ich teile gern jeden Quadratmeter Lebensraum mit meinem Kind, aber ich bin auch ein Mensch, der unheimlich schnell reizüberflutet ist - da ist das Leben mit Kindern an sich schon eine ziemliche Herausforderung. An konzentriertes Arbeiten ist erst recht nicht zu denken, wenn man am Tisch sitzt (und wir reden hier auch nicht von einem Schreibtisch, sondern einem sehr großen Esstisch, der nach wie vor ein Doppelleben führt) und um einen herum aus jeder Ecke knallbunte Teile brüllen: Irgendwann musst du mich aufräumen! Sonst macht es nämlich keiner! 

Damit mein Sohn sich, seine Holzeisenbahnstrecke, sein Bobbycar, achthundertvierundsechzig Pixi-Hefte, seine Fisher-Price-Quäke, seine Bücher, seine Lego Duplo und sämtliches Geröll seiner Kugelbahn gleichmäßig auf einer Fläche verteilen konnte und ich wieder ein ruhigeres Umfeld für mich bekam, wurde aus dem Schlafzimmer ein Kinderzimmer.

Das war der Punkt, an dem ich mit meinen eigenen Klischees über Alleinerziehende konfrontiert wurde: Alleinerziehende haben kein eigenes Schlafzimmer, sondern nächtigen im Wohnzimmer.

Oh. Mein. Gott.

Jetzt bin ich eine davon.

Das aller-bedauernswerteste Bild, das ich früher vor meinem geistigen Auge gehabt hatte, war die Alleinerziehende, die auf dem Sofa - bestenfalls einer Ausziehcouch - im Wohnzimmer schläft: Demütigend. Für mich gehört ein Mensch nachts in ein Bett. Ein Bett, das morgens gemacht wird und dann den ganzen Tag dazu einlädt, sich nach einem anstrengenden Tag darin lang zu machen, den schweren Kopf auf ein weiches und duftendes Kissen zu betten, sich die kuschelige Decke bis zur Nase zu ziehen und in maximaler Geborgenheit, schnurrend, in Morpheus' Arme zu begeben.

Das war natürlich nur mein Bild, meine Vorstellung, meine Wertung. Aber sie führte dazu, dass ich darauf bestand, meine 4 m²-Oase mit ins Wohnzimmer zu nehmen. Ich hätte lieber auf ein Sofa verzichtet, als auf mein Bett. Und ein kleineres kam nicht infrage: Natürlich schlief der Junge nach wie vor nur bei mir ein. Und durch. Nicht immer unbedingt in der Position, die das Format einer 100x200-cm-Matratze vorsieht, sondern auch gern mal diagonal. Oder quer. Aus einem 200x200er-Bett zu purzeln schafft auch nicht jeder. Mein Sohn kann sowas. Undenkbar, wenn da nur 40 cm gefehlt hätten.

So begann das, was ich "flexibles Wohnen" nenne und was ich bis heute -  auch nach meinem Umzug weiterhin Bewohnerin einer "nur"-2-Zimmer-Wohnung von immerhin 60 m² - so gut wie möglich perfektioniere:

Es gibt ein Kinderzimmer und ein Wohn-Schlaf-Arbeits-Esszimmer. Mit vier Quadratmetern Liegefläche.

Die natürlich immer noch gern von meinem Kleinen mit genutzt werden.

Manchmal kann ich den Gedanken nicht wegschieben, dass ich wahnsinnig gerne ein eigenes Schlafzimmer hätte. Für mich allein taugt diese kleine "Multifunktionszone": Mein Bett ist optisch abgetrennt und bildet meine Ruheoase, daneben habe ich eine kleine Sitzecke. Der große Tisch steht von Montag bis Freitag am Fenster, wo er als Schreibtisch dient, und wandert am Wochenende in die Mitte der kleinen Ess-/Arbeitsecke, wo er am Samstag und Sonntag, sofern der Kleine nicht unterwegs ist, zum Essen und Spiele spielen genutzt wird. Und ein paar Mal im Jahr, um Gäste darum zu versammeln und diese ordentlich zu bekochen - meine absoluten Highlights. Ich liebe es, für Freunde Essen zu machen.

Und mein Sohn - liebt nachts immer noch meine Nähe, die ich ihm auch gern gewähre  - weniger günstig ist nur, dass im Grunde auch meine Küche mitten im Wohnzimmer positioniert ist: Sie ist innen liegend, hat also auch keine Fenster (dafür aber eine echt laute Dunstabzugshaube), vom Flur aus begehbar und führt durch eine Schiebetür direkt ins Wohnzimmer (das hat aber auch noch einen extra-Eingang vom Flur aus). Sie ist nicht gerade groß, also kein Raum, in dem man sich auch mal länger aufhalten kann. Wenn der Junge in meinem Bett liegt, belagert er also sozusagen meinen kompletten Rückzugsraum/meine Aufenthaltsmöglichkeiten und da ich ihn nicht wecken will, nimmt mir das ganz schön viele Freiheiten. Ebenso wird er zwar morgens nicht vom Wecker wach, aber spätestens, wenn ich zwischen Bad und Küche unterwegs bin, wacht er auf - was nicht so wäre, wenn ich ein Schlafzimmer hätte, hinter dem ich einfach die Tür zumachen kann.

Das ist so ein kleiner Traum von mir. Entweder eine Wohnküche - oder ein Schlafzimmer für mich. An sich wäre eine richtige Trennung von Wohnzimmer und Küche auch schön.

Trotzdem liebe ich meine Wohnung.



Sie hat das wunderschönste Licht, das man sich vorstellen kann, liegt im Grunde mitten in der Stadt und ist ruhig. Wir werden die Grundschulzeit meines Sohnes mit Sicherheit hier wohnen bleiben und danach ist er zwar in einem Alter, wo er wahrscheinlich nicht mehr Abend für Abend wahlweise fragt, ob a) er in meinem Bett einschlafen darf oder b) ich ihn nachts zu mir hole, wenn ich ins Bett gehe. Eventuell bringt er aber mal - ebenfalls vorpubertäre - Freunde mit nach Hause, und die Vorstellung allein lässt mich wünschen, dass ich dann etwas mehr Privatsphäre habe und die Tür zu meinem Schlafzimmer zumachen kann.

Mittleweile ist der kleine Kerl in seinem eigenen Bett und ich habe wieder mal wieder kein Buch, keine Kochzeitschrift gelesen und keinen Film angeschaut - wie jeden Abend läuft das mit dem gepflegten Müßiggang nicht wirklich.

Nachdem mein Sohn in den Herbstferien so gut wie jede Nacht, die er nicht außer Haus war, bei mir verbracht hat, wird mir etwas fehlen, wenn ich später meine Oase aufsuche. Nur weiß ich eben, dass der Morgen für mich wesentlich angenehmer anläuft, wenn ich auf ihn keine Rücksicht nehmen muss - was meistens auch nicht verhindert, dass er wach wird, ihm eine Stunde Schlaf fehlt und ich morgens in der ersten Stunde nach dem Aufstehen wesentlich mehr akustischen Input bekomme, als meine gute Stimmung vertragen kann. Klar beiße ich die Zähne trotzdem zusammen und lächle, aber es ist einfach nicht dasselbe, wie wenn ich die erste Stunde Ruhe hatte, meinen Sohn frisch geduscht nach dem ersten Kaffee mit einem Hexspruch (er liebt Bibi Blocksberg) oder einem aktuellen Running Gag wecken kann.

Also muss es mit einem Blick auf das schlafende Kind in seinem Bett und einem träum-süß-Küsschen auf die Stirn gut sein. Die Zeit, in der ich das Abend für Abend tue, wird schneller vorbei sein, als ich "Pubertät" sagen kann...

Mittwoch, 4. November 2015

... und große Freude um 15.36 Uhr

... denn die erste Teilnehmerin hat meinen Fragebogen bearbeitet!

Ich habe mich so gefreut, dass ich ihr gleich einen Gutschein über € 25.- geschickt habe. :-)

Es stellt sich ein erster Anflug von Erleichterung ein.

Kleiner Schock um 13.00 Uhr

Oh. Mein. Gott.

Ich hab's getan. Nachdem ich morgens noch herumeierte und mich mit mir darauf einigte, spätestens am Freitag mit meiner Umfrage ins Feld zu gehen, habe ich vor ein paar Minuten auf ein "Absende"-Button geklickt.

In einem Forum.

Das auch tatsächlich aktiv ist und nicht seit 3 Jahren ausgestorben.

In einem Posting, in welchem ich meine Umfrage verlinkt habe.

Mit gültigem Link.

Der auch wirklich zu meiner Umfrage führt.

An der ich jetzt nichts mehr ändern werde.


Jawohl.

...
...
...

*kreisch!*

Warten...

warten...

warten...

Schon sieben Minuten vergangen und noch kein Erdbeben. Kein Anruf vom Lehrstuhl, dass ich nicht mehr betreut werde. Keine Zwangsexmatrikulation.

Acht Minuten.

Ob ich  mal rüberlinse, ob der  Beitrag schon angeklickt wurde?

Ein Klick.

OK. Kein Wunder, dass die Welt noch in Ordnung ist...

Zehn Minuten.

Mir wird langweilig. Eigentlich sollte ich noch wo anders posten.

Wie wär's mit hier?

http://www.unipark.de/uc/Familie_Beziehung_Wohlbefinden/

Oh je.

Atmen.

Atmen.

Atmen.

Und jetzt schnell ablenken und die Wohnung aufräumen. Das hilft. Bestimmt.

13 Minuten. Ich klebe hier an meinem Stuhl fest. Mist.

17 Minuten. Ich schaue mal, wo ich als nächstes poste....

38 Minuten. In zwei weiteren Foren gepostet.

41 Minuten. Ich gucke mal ins EFS-Survey-Menü (Umfrageprogramm):


Hm.

Also gut. Programm zumachen. Foren zumachen. Und erst morgen früh wieder reinschauen.

Falls bis dahin die Welt nicht zufällig untergegangen ist. Und ich keinen Anruf bekommen habe, dass meine wissenschaftliche Karriere im Eimer ist, bevor sie richtig begonnen hat.

Atmen nicht vergessen.

Ein... aus... ein... aus...




Montag, 2. November 2015

Letzte Vorbereitungen

Wenn der letzte Gedanke vor dem Schlafengehen am Sonntag ist, dass man jetzt eigentlich Wochenende bräuchte, ist das nicht die beste Voraussetzung für einen produktiven Montag. Noch weniger gut wird die Prognose dann, wenn man am nächsten Morgen mit Druck im Kopf aufwacht und sicher ist, dass man etwas ausbrütet und dringend zur Apotheke muss.

Auf der Plus-Seite: Söhnchen wurde morgens vom Papa abgeholt, ist nun eine Nacht dort und dann noch eine Nacht bei seiner Oma. Ich bin glücklicherweise in der Lage, dass so etwas recht regelmäßig stattfindet. 

Insofern ist die Tagesbilanz ganz okay. Wieder ein bisschen Fragebogen-Feinschliff erledigt - irgendwann muss ich damit einfach aufhören! - und Kontakt mit diversen Redaktionen aufgenommen, die bereits im Juni (!) ihre Unterstützung zusicherten. Denn eigentlich war der Anfang der Datenerhebung für Ende Juli bis Anfang August geplant.

Die Hemmschwelle, mit so einer Befragung online zu gehen, ist sehr hoch. Und in dieser steckt unheimlich viel Arbeit. Es sind sehr viele Fragen und bei mir hat das Gütekriterium "Zumutbarkeit" (für die Teilnehmerinnen) einen hohen Stellenwert. Gerade, wenn man eine sehr heterogene Gruppe untersuchen will, braucht man einfach nicht jedem die selben Fragen zu stellen oder auch jede Antwortoption (das meiste sind Fragen zum auswählen, ähnlich wie multiple Choice) zu präsentieren. 

Das hat zu einem sehr komplexen Fragebogen geführt, hinter dem ein ausgeklügeltes Filtersystem von Bedingungen und Logik-Regeln steckt - das macht ihn natürlich auch fehleranfällig. Nach -zig Testläufen inklusive Dokumentation ist eigentlich absolut sicher, dass alles stimmt, aber ich muss trotzdem zugeben, dass ich aufgeregt bin. Mein Nervenkostüm hat ob dieser ganzen logischen Verknüpfungen und wenn-dann-Bedingungen wirklich einiges an Federn gelassen.

Parallel dazu schreibe ich meine Einführungstexte, z. B. für Postings in Communities, jetzt schon - damit ich dann an meinem "großen Tag" alles gut über die Bühne bringe und nicht dann auch noch an Formulierungen hängen bleibe. Es ist schwer, den Überblick zu behalten und darauf zu achten, dass man auch überall adäquat schreibt. Ich habe ja eine große Zielgruppe, aber es sind nicht alle gleich und manche interessiert vielleicht auch etwas anderes. 

Ich werde zum Beispiel vielleicht auch bei städtischen Einrichtungen anfragen und da denke ich doch, dass der wissenschaftliche Hintergrund wichtiger ist, als meine Persönlichkeit. Da geht also ein eher formeller Text mit einem Exposé in der Anlage hin. Spreche ich Menschen über ein "persönlicheres" Medium - soziales Netzwerk zum Beispiel - an, ist meine Persönlichkeit wieder wichtiger, als meine methodischen Skills es sind. 

Aber eigentlich bin ich so weit, dass ich mich einfach kopfüber in die Erhebung stürzen könnte! Wenn ich morgen früh genug Zeit habe und nicht mit schmerzender Stirn über einem Topf mit heißem Wasserdampf hänge, schaffe ich vielleicht, auch den letzten Zweifel über Bord zu werfen und mit meiner Erhebung online zu gehen. 

Besonders gefreut hat mich die Anfrage einer Redaktion, ob man aus meinen Ergebnissen vielleicht einen Artikel für die Leserinnen machen könnte. Dieses Interesse ist für mich natürlich so etwas wie ein Ritterschlag! 

Wie aufregend!