Donnerstag, 2. Juni 2016

Feng Shui gegen das ... Moment. Das war ja was anderes.

Ich habe keine Ahnung, wo es hingekommen ist, dieses supertolle Buch über das Aufräumen. Ich bin eigentlich so gar kein Feng-Shui-Typ, aber "Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags" war ein absoluter Glücksgriff . Es ist bestimmt schon über 15 Jahre her, dass mir das Buch aus dem GU-Verlag, der ja für alles gute Ratschläge in bunt, bunter, am buntesten in Petto hat, in die Finger kam und aus irgendeinem Grund habe ich es gekauft. Die Autorin ist in Punkto Aufräumen so gründlich, dass sie sogar das Thema Darmreinigung auf das Allergründlichste erörtert - und auch, wenn ich letzteres tunlichst vermeide, habe ich zum Ausmisten seitdem ein fast ekstatisches Verhältnis. Und es kekst mich an, dass ich schon so lange nicht mehr  Zeit hatte, hier mal wieder klar Schiff zu machen und mich vor allem von unheimlich viel Baby- und Kinderzeug zu trennen, man kennt das ja... Aber das ist eigentlich gar nicht so sehr das Thema, über das ich mich auslassen wollte - es ist nur eine unheimlich elegante Einleitung.

Meine Mutter hat mich darauf gebracht. Ich habe versucht, ihr irgendwie begreiflich zu machen, in welchem Stadium ich mich mit meiner Masterarbeit gerade befinde. Denn ich sitze eigentlich - abgesehen von den 2 Tagen, in denen ich tatsächlich für Geld arbeite, dauernd daran und rechne, schreibe, verschaffe mir einen Überblick, lese, fasse zusammen... und irgendwie ist nichts von den mindestens 80 Seiten, die ich schreiben sollte, zu Papier gebracht. Das gibt einem irgendwann schon zu denken.

Sie verglich das Ganze dann mit einer großen Aufräum-Aktion und tatsächlich kenne ich genau das: Wenn mich so richtig der Rappel packt und ich plötzlich wie ein Duracell-Hase durch die Wohnung wusle mit dem festen Vorsatz, mal so richtig Ordnung (meist bedeutet das: in meine Gedanken...) zu machen, arbeite ich stundenlang wie im Rausch - und irgendwann schaue ich mich um und könnte heulen, denn ich blicke auf einen substanziellen, riesengroßen

Saustall.

Meist gehen dann keine Türen mehr auf oder zu und auf jedem Tisch, auf jeder Ablage, auf jedem Quadratzentimeter des Fußbodens steht oder liegt irgendwas herum. Und es ist schon Abend.

Das Ganze endet dann meist wie durch ein Wunder vergleichsweise wenige Stunden später, nämlich so gegen 22 Uhr und ich stehe in einem perfekt aufgeräumten, sauberen Zuhause, in dem ich plötzlich viel freier atmen kann und plumpse anschließend glücklich und erledigt in mein frisch überzogenes Bett.

So in etwa erhoffe ich mir den weiteren Verlauf meiner Arbeit auch. Wobei die zeitlichen Relationen nochmal etwas anders ausfallen müssten, denn das Lektorat ist für Mitte August angesetzt und wie wir alle wissen, sind da schon längst Sommerferien - der Hort hat natürlich ausgerechnet dann geschlossen (Juhu.).

Ich habe vor über einem Jahr mit diesem riesen Projekt angefangen. Wenn ich gewusst hätte, wie gnadenlos ich mich damit übernehme, hätte ich es mir vielleicht wirklich nochmal anders überlegt... monatelanges Programmieren und Testen (mit -zig Wiederholungsschleifen wegen immer neuer Fehler in den wenn-dann-Filtern) der online-Befragung mit dem kleinen Zusatz, nebenher mal einen Blog zu basteln, damit meine Teilnehmerinnen und jeder, den es (nicht) interessiert, ein bisschen verfolgen kann, wem er (also sie) ihre Freizeit geopfert hat, um sich über sein Privatleben löchern zu lassen.  - zwischenrein das Kind einschulen - und im Nachhinein feststellen, dass die Befragung so saudoof codiert war, dass ich nach dem Ziehen des Datensatzes erst mal einen erheblichen Anteil meiner über 400 Variablen umcodieren musste. Und vorher drüber nachdenken! Sich wieder in SPSS einarbeiten. Zwischenrein immer wieder mal ein bisschen Geld verdienen. Den Faden verlieren. Nochmal von vorne anfangen. Fehler finden. Nochmal von vorne anfangen. Weitere Fehler finden. Nochmal von vorne anfangen. Methodenteil schreiben. Rechnen, rechnen, rechnen. Irgendwie das Gefühl haben, nichts mehr nachvollziehen zu können. NOCHMAL VON VORNE ANFANGEN.

Mittlerweile habe ich glaube ich so ziemlich alles (an einfachen Verfahren und ein bisschen kompliziertere auch) gerechnet, dass ich gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Mein Ordner ist voll mit Unterordnern, Syntax-, Output- und Excel-"Übersicht"s-Dateien, dass ich schon wieder eine Übersicht bräuchte, was nun eigentlich was ist...
Und eigentlich wollte ich im Mai die Statistik abschließen.

Natürlich funkt das "echte" Leben auch immer wieder mal dazwischen. Ich lasse an dieser Stelle mal Seth Gecko sprechen (Ich selbst sage sowas natürlich nicht. Also nicht laut. Also nicht in der Öffentlichkeit.) :



(Übrigens meiner Meinung nach eine der wenigen Filmszenen, die in der synchronisierten Variante um so vieles witziger sind, als in der Originalversion. "The world is my oyster" ist zwar auch ziemlich lässig, aber hiervon weit, weit entfernt.)

Ansonsten gehört ein beträchtlicher Teil meiner Aufmerksamkeit einer ganz anderen Baustelle - meinem Job und einem Thema, an der mein Herz sehr hängt. Da wird in nächster Zeit auch geballte Kompetenz und vor allem ein gutes Netzwerk gebraucht, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Und gerade deswegen muss diese Masterarbeit nun endlich abgeschlossen werden.

Insofern: Ich werde mir nun die Finger wund schreiben! Und hoffentlich kann ich, wenn ich nächstes Mal Zeit zum Posten finde, etwas über meine Ergebnisse berichten und die Frage beantworten, was eine alleinerziehende Mutter überhaupt davon hat, eine neue Partnerschaft einzugehen oder ob das nur ein Haufen Stress und ergo vergebliche Liebesmüh ist. Denn genau darum ging es mir - sowas muss man schon mal mit wissenschaftlichen Mitteln klären, finde ich.

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