Sonntag, 6. Dezember 2015

Weihnachten?!

Im Vereinbarkeitsblog wird heute gefragt, wie bei uns Doppelagentinnen der Advent so läuft, also eher hektisch oder besinnlich. Ich antworte hier, weil es so gut passt:

Mein Schlachtplan:

  • Mindestens einen Monat vor Weihnachten einen Zeitplan machen. Der hat zwar in den seltensten Fällen etwas mit meinem Privatleben zu tun, aber wenn er fertig ist, sehe ich genau, an wie vielen Tagen ich überhaupt noch Freizeit habe. Dieses Jahr sind es bis Weihnachten noch genau: Null. Jedes Wochenende ist mit Arbeit verplant, der Junge ist beim Papa.
  • Plätzchen: Plätzchen?! Kein einziges. Der Illusion gebe ich mich schon gar nicht mehr hin...
  • Weihnachtsgeschenke werden online bestellt. Nein: Wurden. In der Regel das ganze Jahr über und irgendwann ist dann auch Weihnachten, auf jeden Fall immer rechtzeitig. Beschenkt werden genau vier Personen: Kind, Mutter, Cousine + ihr Mann. Bisher kam immer eine selbstgemachte Komponente mit unter den Baum, auch dafür habe ich dieses Jahr keine Zeit. Tja. Alle sind vorgewarnt, es wird also keiner enttäuscht sein, dass es heuer keine selbstgesiedete Seife, Konfitüre oder Stollenkonfekt gibt.
  • Dieses Jahr verzichte ich sogar auf mein heißgeliebtes Menü - die Familie bekochen ist eigentlich mein absolutes Highlight. Dieses Jahr: Raclette.
  • Deko: Eine Woche vor dem ersten Advent und zwar genau zwei Adventskränze. Beide aus Blech, trotzdem hübsch und Kerzen habe ich das ganze Jahr. Die Jahre zuvor holte ich immer alles raus, dieses Jahr habe ich festgestellt, dass weniger mehr ist. Und gleichzeitig doch weniger, nämlich: Weniger Zeug, das beim Abstauben im Weg herumsteht. Ach ja, die Weihnachtsservietten hätte ich fast unterschlagen. 
  • Allerdings wird ein Segment aus dem Wohnzimmerregal komplett leergemacht und mit Weihnachtsbüchern und CDs gefüllt, die wir jedes Jahr herausholen.
  • Und jetzt kommt's: Ich konnte mich zu einem Plastikbaum durchringen. Ja, furchtbar! Aber: Über die Jahre gerechnet günstiger als ein echter, weniger Dreck durch herabfallende Nadeln, ich habe ihn immer daheim und muss keinen mehr besorgen und er ist hübsch! Und fast doppelt so groß, wie die 20-Euro-Miniaturbäumchen, um die es mir zudem irgendwie immer Leid tat.
Klingt total unromantisch, oder?

Weihnachten ist trotzdem mein Lieblingsfest. Ich bin kein Christ und dennoch bedeutet es mir viel. Es ist für mich ein Fest, bei dem es um Liebe und Licht geht in einer kalten und dunklen Zeit. Und zwar physikalisch und gesellschaftlich dunkel, dieses Jahr ganz besonders!

Meine schönsten Kindheitserinnerungen verbinde ich mit Weihnachten. Ich höre die Musik im Wohnzimmer meiner Eltern noch immer, habe die Gerüche in der Nase, als wäre es gestern gewesen. Auch unsere kleinen Traditionen, wie die vorweihnachtlichen Ausflüge mit meinem Vater oder die Messinganhänge, die meine Eltern sich gegenseitig an die Geschenke machten oder unsere Weihnachtspyramide, haben sich vor allem in mein emotionales Gedächtnis eingebrannt; von diesen Erinnerungen werde ich wohl mein Leben lang zehren.

Wie holen wir uns aber heute unsere besinnlichen Momente, wir zwei . zu der Zeit, in der klassischerweise bei mir die Arbeitslast immer ihr Jahreshoch erreicht?
  • Jeden Morgen gibt es eine schöne, ruhige und festliche Kinder-CD mit Liedern, Geschichten und Gedichten.
  • Wenn ich die Wohnung nicht gleich am Morgen verlassen muss, was zurzeit fast immer der Fall ist, wird eine Kerze angezündet. 

 


  • Eines unserer täglichen Highlights ist die Adventskalender-App und zwar der Adventskalender von Jackie Lawson: Das Türchen wird beim Frühstück am Tisch geöffnet, ähm: Angeklickt. Danach folgen die anderen Adventskalender.


  • Und Abends gehören Weihnachts-CDs, Kerzen, Räucherkegel und natürlich Vorlesen zu unserem Programm (Sandmännchen-Adventskalender-Geschichten. Mindestens). Mein Sohn darf danach häufig im Wohnzimmer auf dem Sofa eingekuschelt noch eine CD anhören und wenn er dabei einschläft, trage ich ihn ins Bett. Meist spielt er aber nur, dass er eingeschlafen ist, und ich muss so tun, als sei er tatsächlich eingeschlafen und ihn trotzdem in sein Zimmer tragen...
  • Kleine Spaziergänge am Abend bringen noch ein wenig Zauber in den Alltag. Die schönen Lichter überall versetzen uns für eine Weile in einen richtig aufgeregten Zustand voller Vorfreude.
  • Nicht zu vergessen das geschmückte Fenster im Kinderzimmer: 
Ich hoffe, das ist das letzte richtig stressige Weihnachten. Ich wünsche mir sehr, dass ich nächstes Jahr wieder ein bisschen weniger "ökonomisch" vorgehen muss.

Am 24. ist mein Sohn tagsüber beim Papa und kommt spät nachmittags zu mir. Bis dahin werde ich den ganzen Tag kitschige Musik hören und den Tisch festlich herrichten und am 25. und 26. dann vor allem: Einen Gang runterschalten mit den Menschen, die mir am meisten bedeuten.





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