Mittwoch, 2. Dezember 2015

Neues von der Masterarbeits-Baustelle

Heute packe ich endlich mal wieder die Gelegenheit beim Schopf, ein wenig über den aktuellen Stand meiner Arbeit zu berichten. Sehr häufig komme ich nicht zum Blog-Schreiben, da ich im Grunde genommen den ganzen Tag am Rotieren bin - der Tag bräuchte derzeit ca. fünf Stunden mehr.

Meine Befragung ist nun seit ziemlich genau vier Wochen im Feld; bisher habe ich 305 Datensätze, die ich verarbeiten kann.

Das klingt erst einmal gut.

Problematisch ist allerdings, wie sich die verschiedenen Familien-/Beziehungsmodelle verteilen: Ich habe 158 Teilnehmerinnen, die verheiratet sind, 75 Singles sowie 42, die mit einem Partner zusammenleben und 30 mit einem Partner in getrennten Wohnungen.

Da insbesondere die Gruppe der Alleinerziehenden "mit neuem Partner in getrennten Wohnungen" genauer untersucht werden soll, sind 30 Probandinnen in der Stichprobe recht wenig.

Ergo war es heute einmal wieder an der Zeit, viele E-Mails zu schreiben und um Hilfe zu bitten. Acht E-Mails gingen im Lauf des Vormittags ins Land und ich hoffe, dass sich noch einige UnterstützerInnen finden werden und das möglichst bald, denn ich stelle fest, dass mich die Unsicherheit bezüglich meiner finalen Stichprobe hemmt, den theoretischen Hintergrund schriftlich auszuarbeiten.

Ja, gerade läuft wieder so eine Phase, in der ich nicht wirklich entspannt bin. Neben der Frage, ob bezüglich meiner Masterarbeit alles gut geht und ich auch sämtlichen anderen bürokratischen Kram noch rechtzeitig hinbekomme (bzw: nichts verschwitze!) wird die Frage lauter: Und was dann?

Wenn alles gut geht, habe ich Anfang April meinen Abschluss und möchte dann endlich, endlich!!! finanziell unabhängig sein und vor allem ein klein wenig mehr Geld zur Verfügung haben. Ich habe zwar ein unfassbares Glück hinsichtlich der Unterstützung, die ich bekomme, aber es ist nicht das, wo man sich als erwachsene und sehr leistungsbereite Frau sehen möchte. Ich möchte davon endlich frei sein.

Nur: Werde ich so schnell etwas passendes finden?

Mein Traum wäre nach wie vor eine 20-Stunden-Stelle an der Uni - wohl wissend, dass es mit 20 Stunden an der Uni nicht getan ist - und eine Doktorarbeit. Ich habe so um diesen Abschluss gekämpft und habe so vieles "im Vorbeigehen" gelernt, mir für Prüfungen ins Gedächtnis geprügelt und nie war wirklich Zeit, sich mit einem Thema so intensiv zu befassen, wie ich es gern getan hätte. Einmal möchte ich ein Thema in der angemessenen Breite und Tiefe erforschen und eine Promotion kann als Psychologin nur Vorteile haben.

Was wären die Alternativen?

Therapeuten-Ausbildung sicher nicht. Noch einmal 3-5 Jahre, Seminare und vor allem: 20.000 - 30.000 Euro, die man angeblich streckenweise in der Ausbildung wieder "reinarbeiten" kann, aber so ganz nebenbei leistet man hunderte Stunden unbezahlte Arbeit in der Klinik. Und das mit Ende Dreißig, als Alleinerziehende? Sicher hätte ich nachher einen komfortablen Job - aber auch einen, den ich gar nicht unbedingt will, nicht jetzt und eigentlich überhaupt nicht.

Tja, hier hören meine Überlegungen zumeist wieder auf. Es gibt noch eine weitere interessante Fachausbildung, weniger teuer und danach hat man einen noch besser bezahlten Posten, unabhängig von der Gunst von Krankenkassen - über die Details will ich mich hier aber dann doch nicht so sehr auslassen. Und vor allem ist mit einer Weiterbildung die wichtigste Frage noch nicht geklärt und das ist die nach dem Lebensunterhalt.

An dieser Stelle denke ich mir, dass ich heute in einem Jahr bestimmt schlauer bin. Ein Jahr kann so vieles verändern... wenn ich nur daran denke, was sich zwischen dem 2.12.2014 und heute so alles getan hat! Das vergangene Jahr war definitiv eines der besten seit langem. Und auch vor einem Jahr war ich gar nicht sicher, was die nächste Zeit mir bringen würde.

Schon hier hat mir die Erfahrung gut getan, dass es möglich ist, die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Mit genug Vertrauen darin, dass alles gut wird, bin ich auch in meiner Entwicklung weiter gekommen.

... und schon habe ich eine E-Mail mit einer Zusage, mein Projekt zu unterstützen, bekommen. Und schon bin ich ein klein wenig entspannter.

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